Im Zoo stehe ich vor einem Terrarium, welches in der Mitte prominent eine auf einen Ast aufgewickelte große grüne Schlange beherbergt. Neben mir zwei junge, mir nicht bekannte Männer, welche auch das Prachtexemplar einer Python betrachten. Mein jüngstes mir anverwandtes Kind gesellt sich zu uns, blickt in den Glaskasten:

Ui, ein Frosch!

Wir Erwachsenen blicken uns an, Ungläubigkeit bei den Herren, dass das Kind so gar keine Ahung hat, ha ha, nein, mein Schatz, das ist eine Schlange. Ich überlege, der Werbung des Zoos nachzugeben und eine Jahreskarte zu erstehen, um tägliches Tierstudium voranzutreiben. Das ist eine Schlange, verdammt nochmal.

Nein, Mama. Das ist ein Frosch.

Wir großen Erwachsenen beugen uns dem Wort des Kindes folgend. Und siehe da, von unten betrachtet, sitzt direkt vor der großen dicken Schlange: ein kleiner Frosch auf einem Zweig. Von uns achso großen Erwachsenen aus nicht zu sehen.

Manchmal hilft ein Wechsel der Perspektive.