Schwimmen

Ich hasse Schwimmen. Also Bahnen schwimmen. Da schwimmt man Stund um Stund, ist über alle Zehennägel gelangweilt, hat sich schon zig leckere Ichhabejajetztschonsovielverbrannt-Essereien ausgemalt, mindestens dreizehn solerneichHughJackmannkennengeschichten ausgedacht, sich mehrere neue Feng Shui Farben für Wohnzimmer, Bad und Flur vorgestellt, wäre vierundzwanzigmal wegenWasserinderNase fast ertrunken, die Muskeln brennen, das Sixpack ist vollkommen, die Bingowings müssen weg sein, weil tut ja schon alles weh und fühlt sich unter Wasser stahlhart an, die natürlich unbeirrt auf der gleichen Bahn dahertreibende Greisin, welche trotz der Tatsache, dass um sie herum Wasser ist, stark nach Altersverwesung riecht, schon dreimal getunkt, rein gedanklich natürlich, dem feschen Bademeister mehrfach zugezwinkert, was aber der schlechtsitzenden und damit unfunktionalen Schwimmbrille geschuldet ist, dass er noch nicht vor Liebe entfacht ins Wasser gesprungen kam, die Gedanken dank des starken Chlorgehalts unkrontolliert und unstrukturiert durch die Gegend trudeln, Luftschnappend, weil anstrengend, vierzigmal ein zu dickes Kind auf den Rücken gesprungen bekommen, bis man merkt, das ist das Spiegelbild auf dem silberblanken Beckenboden und so dick ist die Gestalt gar nicht, weil ja auch schon dank, ausgefeilter Schwimmtechnik und stundenlangem Trainings Modelmaße, und endlich den Beckenrand, einer Rettungsinsel gleich, erreicht

und es sind genau zwei Minuten vorbei. Ich hasse Schwimmen.