Schwangerschaft

Eine verzweifelte Whatsapp erreicht mich. Bitte, lass uns noch etwas Verrücktes tun, bevor… BEVOR… ich versuche meine hochschwangere Freundin davon zu überzeugen, dass das Leben nicht wider Erwarten vorbei ist, wenn man ein Kind bekommt, merke aber, dass mir die wirklich überzeugenden Argumente gerade nicht einfallen wollen 🙂

Also schwinge ich mich in mein Auto, um Verrücktes zu tun. Auf dem Weg blinzele ich auf mein Handy, auf dem sie, die Schwangere, mir in einer Tour Vorschläge für Verrücktes schickt. Experimentelles Tanztheater mit Orff Instrumenten nur einer davon. Ich hätte Lust auf Trampolinhalle oder Kletterpark, jedoch da zieht SIE jetzt nicht so wirklich mit…

Angekommen, geht die Whatsappflut weiter, komm ich hoch, kommt sie runter, gehen wir zu Fuß, leiht sie mir ein Rad, fahren wir Auto, was machen wir eigentlich. Wir einigen uns, zunächst mit dem Rad an der Isar entlang in den Biergarten zu fahren. (Total Ca-ra-zyyy) „Du mußt nur kurz das Rad meines Mannes aus dem Keller holen.“ Wenig später befinde ich mich am schönsten Abend des Jahres in einem typischen, muffigen, feuchtdunklem  Keller mit verschiedenen Abteilen. Das Abteil, aus dem schon über der Tür die Gegenstände herausragen, ist natürlich das ihre. Das Rad? Erahnen wir unter vier (4?) Kajaks (ach praktisch, schon eins fürs Kind?) zwei Neoprenanzügen, gefühlten 15 Snowboards, sieben mit Kletterzubehör bepackten Taschen, 22 Kartons unbekannten Inhalts … Ich stürze mich motiviert ins Gerümpeltetris, das Gerümpel stürzt sich begeistert auf mich, ein Kajak mit dem Hintern wegdrückend, das zweite auf dem linken Fussballen balancierend, zerre ich an dem Fahrradlenker, welcher natürlich nicht nachgibt. Die Pedale des anderen Fahrrads (ja, da sind überraschend 2) krallen sich an meinen Waden fest. Die Schwangere hilft, in dem sie die Tür auf hält. Bzw sich daran festhält. Der Satz: „Zum Lachen in den Keller gehen“ bekommt eine völlig neue Bedeutung.

Eine Stunde später schon sitzen wir, ich nur leicht zerzaust, nun im Dunkeln auf den Rädern Richtung Biergarten. Ich blicke auf meine runde, Auchbaldmutterfreundin, und denke mir, verrückt, was da auf uns zu kommt und ich freu mich drauf  🙂