Mitbewohner

In meinem Haushalt lebt ein Yak. Es sitzt mit uns auf dem Sofa, kuckt gerne amerikanische Sitcoms und ist dafür auch bereit, die Fernbedienung sabbernd einzufordern. Sabbernd, weil es Gummibärchen tütenweise verschlingt, und dabei nicht auf austretende Spucke achtet. Am Liebsten würde es  die ganze Zeit PlayStation spielen. Oder Wii oder zur Not X-Box, wenn wir all das zu Hause hätten. Auch tobt es gerne über Sofakissen, frisch zusammengelegte Wäschekörbe, liebevoll gedeckte Mittagessenstische und inhaltverteilend über Schulrucksäcke, durchs Wohnzimmer über die Kinderzimmer bis hinein in mein Schlafzimmer, wo es begeistert durch meine Bettdecke taucht. Auch sitzt es freudestrahlend im Auto auf der Rücksitzbank, aber nur, weil ich ihm verboten habe, auf dem Beifahrersitz Platz zu nehmen. Dabei schmiert es seine Nase an die Heckscheibe, traurig darüber, dass es nicht wie jeder andere Hund seinen Kopf aus dem Fenster strecken darf. Regelmäßig wühlt es sich durch meinen Kühlschrank und säuft mein Spezi leer.

Es ist ein wohl durchschnittliches Yak, groß, haarig, mit großen Füßen, einer immer laufenden Nase und vielen Yakfreunden, welche regelmäßig meinem Yak bei all seinen Lieblingstätigkeiten Gesellschaft leisten.

Anders ist der Zustand meines Hauses nicht zu erklären. Ein weißer, kurzhaariger Hund und drei Kinder, zwei davon in pubertierendem Teenageralter, können nicht der Grund sein. Nein. In meinem Haus lebt ein Yak.