Businesswoman I

Ich mache ein Demoband. Es wird aus zwei Szenen bestehen. Die kürzere wird mich als Businesswoman zeigen. Dazu verlangt es nach einer Verwandlung meinerseits. Ich gehe shoppen, zwänge mich in Kostüme, Ärmel zu kurz, Schultern zu breit, Oberkörper zu lang, Bauch zu groß, ich bekomme das Gefühl, dass ich dem netten Einstler aus Dr. Seuss‘ Lorax gleiche, vollkommen der Norm unentsprechend.  Endlich ist alles gefunden, auch eine ansprechende Bluse ziert nun meinen Kleiderschrank. Fast hätte ich in all der Aufregung das Lernen meiner Rolle vergessen. Endlich ist der Tag gekommen. Businesswoman springt aus dem Bett, rutscht auf den am Boden herumliegenden Text aus, schlägt sich den Kopf, verschwindet businesswomanuntypisch fluchend unter die Dusche.

Erfrischt und wohlriechend packt Businesswoman die leichtverstärkende, und vorallem Problemzonen wegpressende, Stützstrumpfhose, Farbe Champagner aus. Die ersten Zehen finden noch ihren Bestimmungsort, dann wird es schwierig. Dieser Aufgabe noch nicht allzu vertraut, versucht Businesswoman beide Beine gleichzeitig in das filigrane Schlankmacherwunderwerk zu stecken. Mit dem Erfolg, dass nun das Foltermaschending an den Knöcheln hängt, und zwar an beiden. Das Telefon klingelt. Des Gehens nun unfähig, hüpft Businesswoman zum Telefon, um ihrem Erzeuger wiederholt zu bestätigen, ja, heute ist der Dreh, ja, ich bin ein bißchen spät dran, ja, ich weiß, Papa, darf ich… Ja, natürlich.

Businesswomann versucht nun nebenher die Strumpfhose weiter nach oben zu ziehen, da das Bein noch von der Dusche ein bisschen nass ist, stützt die klebende Nylonfessel genau dieses: die Fesseln. Es wird gezogen und gezerrt, langsam bewegt sich das Gewurschtel nach oben, allerdings beginnen nun die bestrumpfhosten Füße langsam, ganz langsam zu rutschen und zwar jeder nach außen. Überraschend, wie weit sie auseindanderrutschen können, wo doch eigentlich dieses Monster…Unaufhaltsam muß Businesswoman miterleben, wie sanft, ganz sanft, nun doch noch einen Spagat zu erlernen scheint, Ja, Papa,ich ziehe mich gerade an, ach, das hat sie gesagt? Nein, sowas.

Langsam sinkt der Businesspo erdwärts, und Businesswoman rutscht unaufhaltsam dahin, bis sie nun ganz am Boden liegt. Da fällt das Strumpfhosen anziehen nun ganz leicht und keine dreiviertel Stunde später steht sie schweißgebadet, rotköpfig in ihrem Businessoutfit vor dem Schminkspiegel und rammt sich den Kajal ins Auge. Dieser ist wenigstens gespitzt.

 

Der Dreh wurde übrigens zum Erfolg. Ich werde seit dem immer als Businesswoman gebucht. Herzlichen Dank.